Stolpersteine in Rhina verlegt

Im Haunetaler Ortsteil Rhina sind fünf weitere Stolpersteine verlegt worden, um an ehemalige jüdische Mitbürger und ihr Schicksal während der Nazizeit zu erinnern. Dabei handelt es sich um Nathan Nussbaum und seine Frau Bertha, geb. Freimark sowie die drei Kinder Selma, Meinhard und Frieda, die alle in Rhina gebohren wurden.

 

Die Kinder verließen Rhina bereits im Jahr 1933, als sich der Naziterror abzeichnete, über Belgien und England ins heutige Israel bzw. wanderten in die USA aus. Nathan und Bertha zogen nach der Zerstörung der Synagoge (sie wohnten unmittelbar daneben) nach Frankfurt und konnten Deutschland 1940 im letzten Moment verlassen. Der Rhinaer Pfarrer soll sie zuvor gewarnt haben, so dass die Flucht gelang.

 

Gunter Demnig, Initiator und Erfinder der Stolpersteinidee, verlegte die Erinnerungsstücke höchstpersönlich. Dazu waren rund 40 Nachfahren der Familie Nußbaum (u.a. aus Israel, den USA, Schottland und dem ganzen Bundesgebiet) nach Rhina gekommen. 

 

Bürgermeister Timo Lübeck sagte in seiner kurzen Ansprache: „Jüdinnen und Juden aus Rhina wurden wie überall in Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus entrechtet, verfolgt und ermordet. Sie kamen aus Familien, die hier im Dorf zum Teil seit Generationen zu Hause waren. Sie hatten hier die Schule besucht und ihren Beruf ausgeübt, sie waren Teil des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens. Sie gehörten dazu, bis die Nazis die Macht übernahmen.“

 

Antisemitismus habe heute viele Ausprägungen, so der Bürgermeister weiter: „Es gibt den bekannten Antisemitismus alter und neuer Nazis, es gibt linken Antisemitismus und mittlerweile haben wir es auch zunehmend mit einem muslimischen Antisemitismus zu tun. Das ist eine gewaltige Herausforderung für die Integrationspolitik in Deutschland.“